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»auf Knopfdruck«

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In lockerer Folge werden an dieser Stelle Buzzwords vorgestellt, die sich bei näherer Betrachtung in heiße Werbesprech-Luft auflösen – vorzugsweise aus dem IT-Bereich. In diesem Beitrag geht es um Knöpfe, und warum man diese angeblich drücken will.

Alles wurde aufs Wesentliche reduziert: statt komplexen Anweisungen zu folgen und fachliche und technische Gegebenheiten berücksichtigen zu müssen, drückt der Anwender einfach auf einen einzigen “Knopf” und alles läuft wie von Zauberhand ganz von allein. Ein Traum wird wahr!

Die Floskel “auf Knopfdruck” spiegelt die Sehnsucht nach Einfachheit in einer komplexen (und oft genug tatsächlich unnötig komplex gemachten) Realität perfekt wider und richtet sich an die Überforderten und Ahnungslosen. Gerade bei Software wird diese Floskel deshalb immer wieder gerne herangenommen. Ohne genaue Kenntnis der zugrunde liegenden Vorgänge stimmt der Werber dabei pauschal in den Chor der Ignoranten ein: “Das kann doch alles nicht so schwierig sein – klick, weg und basta!”.

ButtonDie leicht antiquierte Bezeichnung “Knopf”, eine Lehnübersetzung vom englischen Button, ist dabei ein Relikt aus den IT-Anfangstagen. Im Sinne von “Schaltfläche” wird sie praktisch nur noch von lang gedienten (um nicht zu sagen: alten) IT-Fachkräften verwendet. Die Metapher vom gedrückten Knopf ist dabei ziemlich schief, denn Knöpfe sind im Alltag zumeist Bolzen an der Kleidung, die erst recht mühsam durch Knopflöcher gepfriemelt werden müssen.

Ebensowenig kann man davon ausgehen, dass Software so intelligent ist und nur noch eine einzige Benutzerinteraktion erforderlich ist, um jeden erdenklichen Sachverhalt abzudecken. Wenn das so einfach wäre, dann bräuchte man auch diesen nicht mehr. Und auch beim An- und Ausziehen von Kleidung gilt: bloß auf einen Knopf zu drücken, hat bedauerlicherweise noch niemandem genützt …


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